Wasserführende Armaturen
2019 www.feuerwehr-luettringhausen.de
Neben Feuerlöschschläuchen werden zur Wasserförderung und Wasserführung
auch noch verschiedene Armaturen benötigt.
Man nennt sie deshalb ,,Wasserführende Armaturen".
Diese Armaturen sind vorwiegend aus Leichtmetall-Legierungen gefertigt.
Sie müssen korrosionsbeständig und widerstandsfähig gegen mechanische
Belastungen sein. Um einen einheitlichen Standart zu gewährleisten werden sie
vom Normenausschuss Feuerwehrwesen (FNFW) genormt.
Wasserführende Armaturen werden in folgende Gruppen unterteilt:
Kupplungen
Armaturen zur Wasserentnahme
Armaturen zur Wasserfortleitung
Schlauchkupplungen werden an die Enden der Feuerlöschschläuche
eingebunden und bestehen
aus folgenden Einzelteilen:
- Sperring (Messingdraht/rostfreier Stahldraht)
- Knaggenteil (Leichtmetall-Legierung)
- Einbindstutzen (Leichtmetall-Legierung)
- Dichtring (Gummi)
Dabei wird zusätzlich zwischen Kupplungen für
Druck- und Saugschläuchen unterschieden.
Druckkupplungen haben einen kürzeren Einbindstutzen
und der Dichtring nur Drucklippen.
Saugkupplungen haben einen längeren Einbindstutzen
und der Dichtring besitzt Druck- und Sauglippen.
Kupplungen
Festkupplungen befinden sich an den Zu- und Abgängen
von Feuerwehrarmaturen und Feuerlöschkreiselpumpen.
Dabei besteht die Kupplung auf der Kuppelseite aus
Knaggenteil und Dichtring und auf der Gegenseite befindet
sich ein genormtes Rohrgewinde zum Aufschrauben auf die
Armaturen und Pumpen.
Man unterscheidet zwischen einteiligen und zweiteiligen
Festkupplungen, wobei bei der zweiteiligen Festkupplung
das Knaggenteil beweglich ausgeführt ist.
Armaturen zur Wasserabgabe
Kupplungen dienen zum sicheren und schnellen Verbinden von Feuerlöschschläuchen, Armaturen
und Pumpen miteinander. Zur Anwendung bei der Feuerwehr in Deutschland
kommen Kupplungen des Systems ,,Storz" (Symetrische Schnellkupplung - kein Mutter- und
Vaterteil)
Kupplungen sind entsprechend den vier Nennweiten der Feuerlöschschläuche
(Größe A=110 mm Ø, Größe B=75 mm Ø, Größe C=42 oder 52 mm Ø, Größe D=25 mm Ø) genormt.
Schlauchkupplungen
Festkupplungen
Blindkupplungen
Blindkupplungen werden zum luft- und wasserdichten
Verschließen von nicht benötigten Zu- und Abgängen an
wasserführenden Geräten verwendet.
Bei Blindkupplungen ist das Knaggenteil mit einem
Deckel verschlossen und mit einer Sicherungskette
versehen.
Übergangsstücke
Übergangsstücke verbinden Kupplungen unterschiedlicher
Nennweiten.
Übergansstücke sind in den Größen A/B, B/C und C/D genormt.
Armaturen zur Wasserentnahme
Armaturen zur Wasserentnahme ermöglichen eine Wasserentnahme aus Hydranten
oder offenen Gewässern (Seen, Bäche, Flüsse usw.).
Sie stellen also den Anschluss von der Wasserentnahmestelle zur Schlauchleitung her.
Folgende Armaturen zur Wasserentnahme gibt es:
Standrohr
Standrohre ermöglichen den Anschluß der Schlauchleitung an
einen Unterflurhydranten.
Das Standrohr wird mit dem Bundring, welcher sich am
unteren Teil des Standrohres befindet auf den Standrohrsitz des
Unterflurhydranten aufgesetzt und durch
Rechtsdrehung festgezogen. Dabei müssen die Klauen des
Spannrings (Klauenmutter) in die Hydrantenklauen
eingreifen.
Die Standrohre der Feuerwehr besitzen zwei absperrbare
Abgänge, vorwiegend in der Größe B.
Hierbei beträgt die maximale Wasserlieferung 130 m³/h=
2167 l/min.
Saugkorb
Der Saugkorb ermöglicht die Wasserentnahme aus
offenen Gewässern oder offenen Löschwasserbehältern und
wird an das Ende der sich im Wasser befindenden
Saugleitung gekuppelt. Er ist in den Größen A, B, C genormt.
Der Saugkorb besteht aus:
- Gehäuse mit Festkupplung
- Sieb
- Rückschlagventil
Das Rückschlagventil verhindert ein Entleeren der
Saugleitung bei einer Unterbrechung des Saugbetriebes
und ermöglicht zusätzlich ein Befüllen der Saugleitung mit
Wasser bei Ausfall der Entlüftungseinrichtung.
Wasserstrahlpumpe
Wasserstrahlpumpen werden hauptsächlich zum Entwässern
von Kellern und Baugruben verwendet oder dienen als
Zubringerpumpen bei großen Saughöhen. In diesem Fall wird sie
anstelle des Saugkorbes an die Saugleitung gekuppelt.
Zum Betrieb einer Wasserstrahlpumpe wird Druckwasser
benötigt.
Durch die speziellen Düsenanordnungen innerhalb der Pumpe
und mit Hilfe des Druckwassers (Treibwasser) entsteht so ein
Unterdruck. Infolge der entstandenen Saugwirkung zur
Treibdüsenmündung strömt nun das Förderwasser in die Pumpe
und mischt sich mit dem Treibwasser zu einem
Gesamtwasserstrom.
Dabei gilt:
Gesamtwasserstrom=1/3 Treibwasser+2/3 Förderwasser
Sammelstück
Das Sammelstück führt zwei Schlauchleitungen, die
von Hydranten oder der Feuerlöschkreiselpumpe
kommen, zu einer Leitung zusammen.
(z.B. bei unzureichender Wasserlieferung von nur einem
Hydranten). An den beiden Eingängen (hier Nennweite B)
befinden sich Festkupplungen. Der Abgang (Nennweite A)
ist als zweiteilige Festkupplung mit beweglichem Knaggenteil
ausgeführt. Eine im Innern des Gehäuses angeordnete
Ventilklappe schließt bei Benutzung von nur einem Eingang den
zweiten Eingang wasserdicht ab.
Armaturen zur Wasserfortleitung
Armaturen zur Wasserfortleitung werden an oder zwischen die Schlauchleitungen
gekuppelt und dienen den unterschiedlichsten Zwecken.
Nachfolgend sind die wichtigsten Armaturen zur Wasserfortleitung aufgeführt.
Verteiler
Verteiler dienen dazu, eine Schlauchleitung in mehrere
Leitungen aufzuteilen. Dabei haben die bei der Feuerwehr
eingesetzten Verteiler einen Eingang und drei Abgänge,
die jeweils unabhängig voneinander durch ein
Niederschraubventil oder Kugelhahn absperrbar sind.
Der Verteiler ist in zwei Ausführungen genormt:
- 1x B-Eingang, 2x C-Abgang, 1x B/C-Abgang
- 1x C-Eingang, 2x D-Abgang, 1x C/D-Abgang
Der mittlere Abgang ist jeweils mit einem Übergangsstück
versehen ( B/C oder C/D ).
Druckbegrenzungsventil
Das Druckbegrenzungsventil wird in die Förderleitung
eingekuppelt und hat die Funktion den Wasserdruck auf ein
bestimmten Druck zu begrenzen.
Dabei wird mittels Einstellknopf der Ansprechdruck des
eingebauten Steuerventils eingestellt.
Der Druckausgleich findet durch das Ableiten von Wasser
aus der Förderleitung statt. (B-Abgang)
Es lassen sich Ansprechdrücke zwischen 2 und 16 bar einstellen.
Der jeweilige Betriebsdruck lässt sich am
eingebauten Manometer ablesen.
Zumischer
Der Zumischer hat die Aufgabe beim Löschangriff mittels
Schaum, eine gewisse prozentuale Menge an Schaummittel mit
dem Wasser der Angriffsleitung zu vermischen. Der Z-Zumischer
arbeitet nach dem Prinzip
der Wasserstrahlpumpe. Durch die Saugwirkung der
Strahlpumpe wird am Sauganschluss (Nennweite D)
Schaummittel angesaugt und dem Löschmittel zugemischt. An
der Armatur befindet sich eine verstellbare Dosiereinrichtung,
die eine prozentuale Zumischung
von 1 bis 5 % Schaummittel ermöglicht.
Armaturen zur Wasserabgabe
Armaturen zur Wasserabgabe kommen am Ende einer Schlauchleitung zum Einsatz
und dienen hauptsächlich zur Erzeugung eines Löschmittelstrahls
Strahlrohre
Strahlrohre formen das austretende Wasser zu einem
Wasserstrahl. Der Strahl entsteht durch die Beschleunigung
des austretenden Wassers welche durch die Querschnitts-
veränderung Strahlrohreingang/Strahlrohrausgang zustande
kommt.
Mann unterscheidet zwei Arten des Strahles:
- Vollstrahl (runder in sich geschlossener Strahl)
- Sprühstrahl ( Strom von Wassertröpfchen)
Strahlrohre werden nach den Nennweiten ihrer Festkupplungen am Strahlrohreingang benannt.
Man unterscheidet zwischen:
- Vollstrahlrohren (DV, CV, BV)
- Mehrzweckstrahlrohren (DM, CM, BM)
wobei am häufigsten Mehrzweckstrahlrohre zum Einsatz kommen, die mittels Absperrorgan von Voll-
auf Sprühstrahl umzustellen sind.
In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Daten aufgeführt:
|
Mundstücksweite
|
Wasserstrom
Liter/min. |
Düsenweite
(ohne Mundstück) |
Wasserstrom
Liter/min.
(ohne Mundstück) |
D-Strahlrohr |
4 mm Ø |
25 |
6 mm Ø |
50 |
C-Strahlrohr |
9 mm Ø |
100 |
12 mm Ø |
200 |
B-Strahlrohr |
16 mm Ø |
400 |
22 mm Ø |
800 |
(Jeweils bei 5 bar Wasserdruck am Strahlrohreingang)
Stützkrümmer
Um die hohe Rückdruckkraft eines B-Strahlrohres
abzuleiten wird der Stützkrümmer eingesetzt.
Dieser besitzt am Zu- und Abgang jeweils eine Festkupplung in
der Nennweite B mit beweglichem
Knaggenteil und wird zwischen B-Strahlrohr und
Schlauch gekuppelt. Die Rückdruckkraft wird somit um 45° in
Bodenrichtung abgeleitet, um die Strahlrohrführer
zu entlasten.
Pistolenstrahlrohr
Pistolenstrahlrohre kommen hauptsächlich an der
Schnellangriffseinrichtung (formstabiler Druckschlauch)
zum Einsatz. Das Löschmittel lässt sich stoßweise mittels einem
Hebel (ähnlich wie an einer Pistole)
abgeben. Die Düse lässt sich stufenlos vom Vollstrahl
bis zum Sprühstrahl durch Verdrehen des Düsenkopfes
einstellen. Durchflussmenge bei Vollstrahl ca. 75 l/min.
und bei Sprühstrahl ca. 115 l/min.
Hohlstrahlrohr
Hohlstrahlrohre sind absperrbare Strahlrohre, vornehmlich zur
Abgabe von Löschwasser in Form von Voll- und
winkelveränderlichem Sprühstrahl.
Hohlstrahlrohre müssen stufenlos von einem Vollstrahl
bis zu einem Sprühstrahl von mindestens 100° Strahlwinkel
einstellbar sein.
- Hohlstrahlrohr mit C-Festkupplung:
Durchflussmenge bis 400 l/min. bei 6 bar Eingangsdruck
- Hohlstrahlrohr mit B-Festkupplung:
Durchflussmenge > 400 l/min. bei 6 bar Eingangsdruck
Schaumstrahlrohr
Schaumstrahlrohre erzeugen mit Hilfe des Injektor-Prinzips
aus einem Wasser-Schaummittelgemisch Luftschaum,
der durch die Düse dann zu dem gewünschten Löschschaum
wird.
Schaumstrahlrohre gibt es in verschiedenen Bauarten.
Auf den Löschgruppenfahrzeugen der Löscheinheit
Lüttringhausen kommen ausschließlich
Kombinationsschaumrohre vom Typ S4, wie auf
nebenstehendem Bild zu sehen, zum Einsatz.
Der so erzeugte Schaum wird in Schwer- Mittel- oder
Leichtschaum unterteilt und wird je nach Einsatzgegebenheit
unterschiedlich eingesetzt.
Durchflussmenge 400 l/min bei 5 bar, Verschäumung
Schwerschaum/Mittelschaum 15/50, Wurfweite 27 m
(Schwerschaum) bzw. 8 m (Mittelschaum)